Slashs Kniefall vor Myles Kennedy, dem Sänger von Alter Bridge, war wohl der beste Pausenfüller, den die Band zwischen dem 2007er Album “Blackbird” und “AB III” bekommen konnte. Der Mann mit der Vier-Oktaven-Stimme singt auf “AB III” härter und doch filigraner als sein Amtskollege Scott Stapp bei Creed. “Slip To The Void” beginnt mit Vocoder-beladenem Flüstergesang, wenig später gesellt sich eine zarte Akustikgitarre dazu. Untenherum drückt ein synthifizierter Bass, all das wird umnebelt von viel Hall. Was ähnlich rührselig beginnt wie Massive Attacks “Teardrop”, mutiert kurz darauf zu einem beeindruckenden Soundmassiv mit zupackenden Rock-Refrains – willkommen zurück bei Alter Bridge. Einprägsame Refrains sind neben großen Riffgebirgen schließlich das, worum es bei Alter Bridge immer ging und weiterhin geht. “Isolation” geht hier früh in Führung, das Tempolimit auf Autobahnen dürfte mit diesem Song im Radio schnell Geschichte sein. “Still Remains” und “I Know It Hurts” rechtfertigen die Mitgliedschaft im Heavy-Metal-Club, während “Make It Right” und “Life Must Go On” neue Vorlagen für proamerikanische Hymnen liefern. Überhaupt hält das Mischungsverhältnis von zart und hart “AB III” über 14 Songs am Leben. In “All Hope Is Gone” erinnert Kennedy daran, dass der Begriff Ballade eigentlich eine Leihgabe aus dem Mittelalter ist. Das Bild des Barden im grünen Flies ist nicht mehr weit, wenn er sich an Melodien aus dem volkstümlichen Fundus Europas bedient.
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