Denn sie hätten es so einfach haben können: Die aalglatten Poprock-Singles von “Minutes To Midnight” schlugen schließlich in den Formatradios, den Stadien und natürlich bei einem großen Teil der “Rock-begeisterten” Weltbevölkerung ein, die immer noch mit geballter Faust dastehen und jedem erzählen, sie ließen sich nicht kleinkriegen und würden kämpfen, wenn es nötig sei, während sie im Maßanzug ins Büro rennen, dicke Sportwagen fahren und abends Squash spielen. Linkin Park waren seit jeher ihr Sprachrohr, kratzten brav an den obersten Schichten der Gefühlswelten dieser Vorgartenrebellen. Zu Beginn der 00er Jahre verpackten sie das wenigstens noch in musikalisch spannenden, frischen und zugleich melodisch kraftvollen Alternative Rock, der von Elektronik, Samples und – na ja – Rap durchzogen war. Zehn Jahre später ist das nicht anders, aber die Kalifornier kriegen auf “A Thousand Suns” endlich wieder die Glaubwürdigkeitskurve, aus der man sie schon längst hatte fliegen sehen. Das Album lässt sich Zeit, schichtet Synthies, die von Klavier und Gitarrenfragmenten, Beats, Gesang und leider auch Rap durchbrochen werden, aufeinander. Die Single “The Catalyst” fasst “A Thousand Suns” dabei gut zusammen mit ihrem Synthieriff, das seltsam laut, unpassend und unrhythmisch in diesen sonst typischen, dramatisch arrangierten Linkin-Park-Song (ohne Rap) grätscht. Knapp neun Songs haben sie so mit Rick Rubin zustande gebracht, der wieder beweist, dass er aus Bands herauskitzeln kann, was ihre Zuhörer schon unter kommerziellen Absichten begraben sahen. Respekt also. Immerhin.
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