Denn was man auch tut, zu den letzten Last-Days-Of-April-Platten kam einem eben meist dieses eine kurze, heiß diskutierte und bald schon als Beleidigung aufgefasste Adjektiv in den Sinn: nett. Wie furchtbar! Nett will niemand sein. Entweder lieben oder hassen, dazwischen ist nur die Bedeutungslosigkeit, der leere Raum, der egale Song. Die Reamonns im Formatradio, die Weezers in den Indiecharts. Wenn sie es da denn noch rein schaffen. Selbst Christopher Lee (Christopher Lee!) hat ja mal gesagt, dass jemanden nett zu nennen wirklich entsetzlich sei. Und jetzt Last Days Of April: Es ist wohl Karl Larssons bestgehütetes Geheimnis, wie er es schafft, die Songs seiner Band mittlerweile mit sonnigem Kitsch und Pathos von der Stange vollzupumpen und trotzdem unpeinlich zu bleiben. Weitgehend. Schließlich kommen Evan Dando und Tegan Quin als Gastsänger ja nicht von ungefähr. Außerdem sind die Songs ja auch nicht richtig schlecht. Nur eben – ja, es tut weh – egal. Die Produktion ist niedlich-flauschig und so bemüht alternativ, dass sie alles glatt wäscht, Formatradio und -zielgruppenfähig macht. Klar ist das Pop und schön, warm und weich und melancholisch vernölt wie der personifizierte amerikanische Highschool-Mittsommernachstraum auf vergilbten Polaroid-Bildern. Aber sonst? Es prallt ab am Herzen. Das Beste an “Gooey” (dieser Name allein: wie ein Disney-Animationswesen) ist daher wahrscheinlich, dass es überhaupt existiert. Und dass man sich ärgern kann, weil nicht mehr alles ist wie früher. Ein bisschen zumindest.
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