Drei Begriffe, die Warpaint während der vermutlich intensiven Aufnahmen ihres Debütalbums sicher nicht fremd gewesen sind. Auch sie werfen die komplette Gefühlskirmes in den Ring und verschachteln sie in ihren Songs zu kuriosen, sich immer wieder verändernden, oft fast gegensätzlichen Emotionsgebirgen. Mal konkurriert die trefflich intonierte Paranoia des Gesangs mit dem Liebesschwur der Textzeilen, dann duelliert sich eine zähflüssig instrumentierte Depression mit stimmlichem Freudengeheul und Zweistimmigkeiten zum Gänseblümchenküssen. Stilistisch befindet sich die derzeit am heißesten diskutierte All-Girl-Band Kaliforniens im eklektischen Nirgendwo zwischen Psychedelic-Rock der 70er, Wave der 80er, Noise der 90er und Antifolk der 00er. Dadurch fühlt man sich zwar ständig an etwas erinnert, die Referenzen liegen aber ebenso wie die in Ton gegossenen Seelenzustände so weit auseinander, dass sie eher zu einem lustigen Ratespiel als zur Belästigung werden. Dass sich Warpaint für dieses zwar reichhaltig ausstaffierte, aber niemals überladene Album mit Tom Biller den optimalen Mann für den Regiestuhl ins Boot holten, ist bei dessen Referenzliste (Karen O, Liars, Fiona Apple) nur logisch. Mit seinem Profihändchen und Warpaints vierfacher Dosis an weiblicher Intuition und dem Auge für das richtige Maß konnte dieses Album nur so klingen, wie es klingt: Bei aller Vielseitigkeit, Lust an vertrackten Strukturen und dem Mut zu gewöhnungsbedürftigen Vokalarrangements ist “The Fool” immer auch ein Album, das zum Wegfliegen einlädt.