Angelika Express
Die Dunkle Seite der Macht
Text: Dennis Drögemüller
Der hat noch deutlicher Kaugummi-Melodien im schief grinsenden Mundwerk und Punk im Herzen. Wobei: Das ist doch kein Punk mehr/ Das erinnert mich viel zu sehr/ An Sonnenschein/ Und heile Welt/ Scheiße, wo ist die Depression, singt Freizeit-Zyniker Robert Drakogiannakis in Ekelhaft glücklich – und behält Recht. In satt-zufriedenem Schrammel-Pop-Dur rotzt einem Die dunkle Seite der Macht Songs anstatt Slogans vor die Füße.
Wer den Samenstau-Charme einer Nummer über den Reiz des Reaktionären wie CDU und Du oder fröhlich banale Schwänzer-Possen à la Macht blau erträgt, findet unter dem anhaltenden Pennäler-Witz ein Themen-Panorama von Neoliberalismus bis Bankenkrise. Im besseren Fall geht die Mischung aus düsterem Gedankengang und funky Vortrag wie im ambivalenten Christin glatt auf. Zwischendurch punkten Angelika Express auch schon mal mit einem sonderbaren Indie-Frankenstein wie Schwein aus dem Weltraum, der irgendwie Eddie Cochrans Summertime Blues und NDW-Astronautentum in einem Song unterbringt.
Und das lokalpatriotische Die Kanonen von Ehrenfeld bekommt man ohnehin nicht mehr aus den Ohren, selbst wenn man weder den Sonic Ballroom, noch The Clashs The Guns Of Brixton kennt. Leider ist solch rumpelnde Süßstoff-Musik wie Lebenslänglich Beatles aber auf Dauer alles andere als ein Zuckerschlecken. Das eine echte Verbrechen von Die dunkle Seite der Macht aber dürfte wohl International Punkrock Jetset sein: So anämisch wie dort muss man einen Charismatiker wie Gastsänger Aydo Abay erst mal klingen lassen.
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