Im Gegenteil geben die Bostoner ihrem Publikum weiterhin mit krisensicherer Verlässlichkeit, wonach es verlangt: Wuchtiges Geriffe und hymnische Melodien in Moll, wütendes Testosteron und männliche Verletzlichkeit – oder was Jungmänner überall auf der Welt dafür halten sollen. Zumindest in den USA geht dieser schematisch ausbalancierte Konfektions-Metal noch immer blendend auf, The Oracle ist dort bereits Godsmacks drittes Nummer-eins-Album in Folge. Was sicher auch an der stiernackigen Produktion von Dave Fortman liegt, die satt und voll aus den Boxen bollert. Leider hält sich die Freude über den tumben Spaß dennoch in Grenzen: Für souverän selbstkopierte Mosher wie Shadow Of A Soul oder Cryin Like A Bitch!! kann die Band längst keine Kreativ-Awards mehr erwarten. Dabei hätte man zumindest bei den Vorbildern etwas unauffälliger wildern können: In Forever Shamed gibt sich Sänger Sully Erna gar keine Mühe mehr, die vielen James-Hetfield-Vergleiche Lügen zu strafen, und deutlicher als mit dem instrumentalen Titeltrack kann man sich auch nicht vor den Bay-Area-Thrashern verneigen. War And Peace und Love Hate Sex Pain dagegen zollen mit Alice In Chains und deren verstorbenem Sänger Layne Staley dem zweiten Eckpfeiler des Godsmack-Sounds über Gebühr Tribut. Selbst die kleinen Gimmicks wie Klavier-Outro und Mundharmonika kennt man von den Vorgängern zur Genüge. Die Millionen auf den Konten von Godsmack sind nach diesem musikalischen Murmeltiertag also sicher. Die Anerkennung nicht.
weitere Platten
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