Immer dann, wenn Technik zum Accessoire, zur akustischen Dekoration wird, laufen die Songs auf “Someone Here Is Missing” ins Leere. Das sind die Minuten, die paradoxerweise das Gefühl erzeugen, hier würde zu viel gewollt. Bruce Soord legt es auf dem inzwischen achten Pineapple-Thief-Studioalbum darauf an, die eigenen Bilder zu sprengen. Was auf ihrem grandiosen zweiten Album “137” echte Berechtigung hatte und den Stellenwert von The Pineapple Thief im zeitgenössischen Progrock zementierte, blitzt hier nur noch vereinzelt auf: Ideen, die das Songformat übersteigen. Es dominiert der gleiche unangenehme Mainstream-Geist, der einen beim Hören der jüngeren Biffy Clyro-Alben zusammenzucken lassen kann. Andererseits ist der kompositorische Minimalismus, der Stücke wie den Opener “Nothing At Best”, das wenigstens rhythmischen Witz hat, und “Wake Up The Dead” zu langatmigen und recht vorhersehbaren Angelegenheiten macht, ein fälschlicherweise zum Stil ernanntes Manko. Da ist Durchbeißen angesagt. Zur Belohnung nimmt einen die hübsche Ballade “Barely Breathing” in den Arm, die mehr als ein Mal Soords Hochachtung vor einem Trauerbarden wie Thom Yorke verrät. Auch der reichlich nostalgische Titelsong und das schön gesteigerte “The State We’re In” sind gut, während das achtminütige “So We Row” einen epischen Schlusspunkt setzt. Wohin die Band rudert, bleibt abzuwarten. Die hier demonstrierte Einheit von General Mainstream Rock und Neo Prog zündet auf Albumlänge jedenfalls nur bedingt.
weitere Platten
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Give It Back
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Nothing But The Truth (Live)
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The Soord Sessions Volume 4
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