Beady Eye
Different Gear, Still Speeding
Text: Markus Hockenbrink
Sein Appetit ist immer noch riesengroß: Im gonna stand the test of time like Beatles and Stones, krakeelt Liam gleich eingangs in “Beatles And Stones” und hängt die Trauben damit mal wieder unrealistisch hoch. Die Platte dazu macht kein Geheimnis daraus, dass Beady Eye genau wie Oasis klingen möchten, und als Kompliment formuliert heißt das, dass der Abgang des Songwriter-Bruders qualitativ größtenteils kompensiert werden kann. Gleichzeitig sitzen auch Beady Eye denselben Missverständnissen wie ihre Vorgängerband auf und feiern Musik vor allem als Meterware, zu der sich die Erledigung des Abwaschs anbietet, am besten vielleicht noch betrunken.
Als Ohrwürmer sind auch die neuen Refrains nicht gedacht, und die Texte, die sich schnipselweise ins Bewusstsein spielen, handeln entweder von gar nichts oder von Rockstar-Buddhismus: In the eye of the song/ Theres no right and no wrong, weiß Liam, und die dazugehörige Melodie ist die hübscheste auf dem Album. “Wigwam” und “Morning Son” sind wieder enervierend lang geraten, “Millionaire” und “Four Letter Word” dagegen machen Spaß und geben der Platte neben breitem Selbstbewusstsein auch etwas Sonnenschein mit. Mit der Zeitlosigkeit wird es wahrscheinlich trotzdem nichts, was auch daran liegen könnte, dass die übliche 60s-Fixierung hier stellenweise schon fast nekrophile Züge annimmt. Songs über vergiftete Bruderliebe sucht man übrigens trotzdem vergebens. Wie singt Liam so schön? Life is too short not to forgive.
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BE
VÖ: 07.06.2013