Grundsätzlich sind nämlich alle konkreten Vergleiche mit anderen Bands zum Scheitern verurteilt. So erinnert zum Beispiel der Opener Caseman auf diffuse Weise zunächst an Joy Division – in Wahrheit lassen sich rein musikalisch aber kaum Parallelen ziehen. Mit viel Phantasie ließe sich höchstens unterstellen, der Basslauf sei von “Love Will Tear Us Apart” abgekupfert. Nein, es ist etwas anderes, das an Joy Division denken lässt: Wie auch Ian Curtis und seine Band transportiert Form eine düstere, teilweise sogar unangenehme Stimmung so eindringlich und authentisch, dass es den Hörer in andere Universen befördert. Selbst die durch ansatzweise poppige Strukturen zugänglichen Songs “How Ye” und “Wasted Land” werden von einer gespenstischen Aura begleitet, die in der magischen Klangpalette der Gitarre ihren Ausdruck findet. Überhaupt erschaffen Die! Die! Die! auf Form eine schier umwerfende Atmosphäre – schwer zu glauben, dass es sich hier um ein Trio handelt. Dabei denkt die Band nicht im Traum daran, Kompromisse einzugehen, vielmehr wirkt jeder Song so hemmungslos, als entstünde er rein zufällig, aus bloßer Intuition heraus. Ob der vom Chaos beherrschte, fast schon anarchistische Track “Paquin” oder der weitaus träumerischere Shoegazer “Daze”: Die! Die! Die! kriegen einen damit; man würde ihnen auch glaube, dass die Erde eine Scheibe ist, denn man spürt: Genau so sollte das Album klingen, und ob es anderen gefällt oder nicht, ist zweitrangig. Aber es gefällt anderen – rein zufällig.
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