Mit D, was wohl für Drugs steht, haben sie es zumindest versucht. Jedenfalls behaupten sie das. Und, so ehrlich muss man sein, denn es soll niemand in die Irre geführt werden: Wirklich heavy ist das Album nicht. Es besitzt vielmehr den sonnengereiften Gitarrenrock-Geist der James Gang, von Steppenwolf oder The Guess Who. Vor allen Dingen aber könnten White Denim Captain Beyond studiert haben. Gerade das zweite, eher akustisch-latingefärbte Album der Untergrund-Progrock-Helden aus den 70ern. D ist ein verspieltes, jamlastiges, groovendes, tanzelndes, trippelndes, verfrickeltes und teils wunderschönes Rockalbum geworden. Eine Traumvorstellung für Menschen, die auf Musiker mit Fingerfertigkeit stehen. Da White Denim aber White Denim sind und deshalb eher aus dem Stilrahmen fallende Indierocker, ist D nicht zu einem prätentiösen Mucker-Marathon geworden. Vielmehr besitzen die Songs eine luftige Leichtigkeit, die all den stilistischen Wahnsinn auf einer blühenden Blumenwiese bettet. Fehlte dem chaotischen, doch charmanten Debüt Workout Holiday noch ein roter Faden, erfreute Fits bereits mit mehr Kohärenz. D ist das bisherige Meisterstück des Trios geworden. Wie versiert hier Folk und Prog, Psychedelic und Jazz miteinander verlaufen, ist große Kunst, die aber locker aus der Hüfte kommt, ohne dass der Kopf zu groß und schwer wird. Bevor Motorpsycho ihren Gefallen an ellenlangen Spacerock-Jams gefunden haben, hatten sie ihre Westcoast-Pop-Phase. White Denims D ist das Album geworden, das die Norweger zwischen Let Them Eat Cake und der Barracuda-EP hätten aufnehmen können.
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