Ripley Johnson und Sanae Yamada schreiben keine Songs. Hier geht es nicht darum, Elemente wie Strophe, Bridge oder Refrain aufeinanderzusetzen, bis ein stabiles Gebäude in den Himmel hinaufragt. Hier wird steil in die Tiefe gegraben, sodass weitläufige unterirdische Bunker entstehen, aus denen es kaum ein Entkommen gibt. “Ich finde es gut, dass wir an gewisse technische Limits gebunden sind”, sagt Yamada, “das sorgt für Kreativität.” Womit er bereits ein Mysterium um die Tiefbaufirma Moon Duo gelüftet hat: Der typische Sound, den man auf “Mazes” mit aller Konsequenz um die Ohren gehauen bekommt, ist vor allem eine Sache der Bandkonstellation. Wie die Raveonettes seit ihren frühen Dogma-Alben macht auch das Moon Duo aus der vermeintlichen Not der Zweisamkeit eine Tugend. Nur dass hier nicht auf lärmigen Pop-Minimalismus gesetzt wird, sondern auf ellenlange, hochrepetitive Psychedelia-Schleifen, die den Hörer wie Treibsand in die Tiefe ziehen. Dabei gibt sich die Band auf “Mazes” schon deutlich songorientierter als auf den vorangegangenen EPs. Wer sein Debütalbum aber mit einem vor Synthesizern blubbernden Siebenminüter beginnt und kurz vor Schluss noch einen flimmernden Wüstentrip ins Herz des Labyrinths veranstaltet, hat sich sowieso von vielen Regularien losgesagt. Erst der Titelsong orgelt sich im Popformat zurück ans Tageslicht. Allerdings gibt es den erst zum Schluss – zur Belohnung dafür, dass einen die sieben vollgedrogten Minotauren vorher nicht mit Haut und Haaren gefressen haben.
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