Und es dann dämmebrechend vollschniefen. Ja, Mann, das waren ganz gemeine acht Jahre, wem sagst du das, und dann erst die letzten paar Monate kurz vorm neuen Horizont und die ganze Anspannung, gegen die auch Baldrian und Magnetfeldlaken nichts mehr halfen. Alles vorbei jetzt, alles gut, komm her, komm zu Fell & Found. Das erste Small-Brown-Bike-Album seit The River Bed ist eins von denen, die einen augenblicklich verstehen, noch bevor die ersten zwei Töne durch alle Windungen sind. Wie gut es tut, wenn sich das Schlagzeug endlich wieder durch die Wälder kämpft, der Bass ihm den Weg weichklopft, die Gitarren in alle Richtungen fliegen und sie dann durcheinander singen und schreien mit vom Wind zerkratzten Stimmen und Tränen in den Augen. You always knew me/ Thats true. Small Brown Bike machen immer noch Aufbruchmusik, vielleicht umso mehr nach der Pause, in der immerhin Able Baker Fox und LaSalle nebenbei ein paar Leben retteten, dafür noch ein Stück weiter drüben als die alten Geistesbrüder Hot Water Music. Auch Fell & Found hält sich mit Bedacht das entscheidende punkige Stück unter der perfekten Oberfläche, dafür sind die Songs umso riesiger. Wunderbar clevere Rhythmen, nicht angeberisch vertrackt, nur unstumpf genug fürs echte Leben und meist genauso wenig endgültig. So viele Breaks, in denen auf Kommando alle ihre Herzen in die Mitte werfen und jeder eins vom anderen auffängt. Wolkenlücken und Überlandfahrten wie aus dem Postrock geliehen. Chaosmelodien für Verzweifelte, die noch glauben. Hope keeps us alive. Viel zu schwer, auf Lieblingssongs zu zeigen, wenn einem jeder einzelne alle Muskeln und Knochen aus dem Körper zaubert und den Rest mit Gänsehaut bemalt. Die Texte dazu reichen ein- bis zweimal ums Handgelenk. You are the ocean/ I am the sea/ What drowns in you/ Will float in me. Vielleicht macht ihnen das die Leute noch nicht weich genug, denn auf Fell & Found gibt es außerdem eine Reihe fieser Tricks, die noch die Letzten kriegen. Just Bones ist ein Song mit klarem Klavier, extra heiserem Gesang, der sich mit extra schönem trifft, unfassbar weichen Kissen darunter und einem Refrainbogen, zu dem sich übermüdete Stimmen überschlagen werden. All Of Us ist – warum hat das noch keinen Namen, wo es doch vor zwei Sekunden erst bei Touché Amoré so umwerfend war? – ein Schlusslied mit unendlich erschöpft geschrieener Entschuldigung unterm Emo-Sternenhimmel. For the last time I say Im sorry. Dafür verzeihen wir ihnen die ganzen langen Jahre.