Stilistische Verbotsschilder umkurven die Broilers nicht: Sie fahren sie einfach über den Haufen. Das führt mal in eine aufdringliche und mal in eine originelle Richtung. Eher aufdringlich: Die Achim-Reichel-artige Seemannsstimmung in Vom Scheitern. Eher originell: Die nahezu coldplayeske Anmutung von Verdammte Stille, die man bei einer aus der Rudeboy-Ecke stammenden Band nicht erwartet. Eher aufdringlich: Lyrische Wuchtbrummen wie: Ich hab die Welt gefickt, bevor ich mich das Küssen traute/ Den Kirchen Wein und dem Teufel Seelen klaute. Eher originell: Textliche Bekenntnisse wie: Eigentlich will ich doch nur ankommen/ Ein weißes Haus direkt am Meer/ Schwarze Oliven und Rotwein und Brot/ Enkel und Narben und Liebe und Tod. Vor allem, weil es nicht ironisch gebrochen ist. Die Broilers schreiben süffig produzierte Hymnen und garnieren sie mittendrin mit einem Saxofon-Solo, wie Eddie Taylor es 1984 in der kernigsten Phase von Peter Maffay geblasen hätte. Das hat was. Was auch etwas hat, einen aber zwiespältig vor der Platte stehen lässt, ist Sammy Amaras Stimmfarbe und Gesangsstil. Er intoniert so, als klopfte er dem Hörer auf die Schulter und winkte gleichzeitig strahlend dem Restpublikum. Er hat einen Schmelz und Pathos, als hätte man den Campino der Hosen-Balladen (und nur den), den Jochen Distelmeyer der Blumfeld-Protestsongs (und nur den) und einen Rockschlagersänger wie Klaus Lage gekreuzt. Wo andere Bands des Genres zuviel Rotz haben, hat er zu wenig. Aufdringlich. Und Originell
weitere Platten
Puro Amor
VÖ: 23.04.2021
(sic!)
VÖ: 01.03.2017
Nur nach vorne gehen (Single)
VÖ: 03.10.2014
Noir
VÖ: 07.02.2014
Santa Muerte Live Tapes
VÖ: 28.09.2012
Loco Hasta La Muerta!!! *EP Collection*
VÖ: 15.07.2011
Vanitas
VÖ: 31.12.2006
Verlierer sehen anders aus
VÖ: 30.11.1999