Schnell vertreibt Ritual jedoch alle Illusionen oder Gutgläubigkeiten. Denn es ist laut. Es ist fies. Und es ist gierig, weil es den Metal an sich reißt und rasant durchdekliniert. Die zwölf Songs werden zur Werkschau der Extreme. Melodic Deathmetal. Check. Blackened Deathmetal. Check. Technical Deathmetal. Check. Hauptsache Deathmetal. Denn den konnten die Chaoten aus Detroit schon immer am besten. Mittlerweile ist allerdings der Humor weitestgehend verschwunden. Je länger Mastermind Trevor Strnad und sein Rudel dabei sind, desto traditioneller gestaltet sich ihr Aktionsradius. Ansonsten ändert sich nicht viel. Das Schlagzeug tackert sich an der Überholspur fest. Die Gitarren laden entweder einen Haufen Breakdown-Gewalze ab oder liefern den Teppich, auf dem sich atonale oder supergniedelige Soli räkeln. Die käsigen Intro-Streicher, die dem Rausschmeißer Blood In The Ink etwas Epik verleihen wollen, vergessen wir lieber mal. Da macht der kurze Anthrax-gone-evil-Flitzer Den Of The Picquerist mehr Spaß. Daneben beschwören The Black Dahlia Murder gleich mehrmals den trockenen, fast mechanischen Stoizismus von Carcass. Was Ritual jedoch über den Durchschnitt hebt, ist seine hübsche Aufmachung. Ein Digipak in Buchform. Alles in Dunkelgrün gehalten und mit schimmernd-bronzenen Ornamenten verziert. Ganz schön schick. Derlei okkulte Kunstwerke gibt es sonst hauptsächlich bei Veröffentlichungen aus dem Hause Southern Lord zu bestaunen. Eine Band mit Stil eben. Aber das war ja schon immer so.
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