Best Coast
Crazy For You
Text: Markus Hockenbrink
Manchmal scheint es, als habe Beth Cosentino alias Best Coast ihre Schulzeit noch nicht so richtig überwunden. Zumindest gibt es Nachholbedarf. I wish I could go back to when I was 17, singt sie, und der Grund dafür liegt auch auf der Hand – nie wieder fühlt man Dinge so intensiv und meint sie so aufrichtig. Das gilt erst recht für Menschen, die die Gelegenheit verpasst haben und jetzt trotzdem bei McDonalds arbeiten müssen. Ihnen dürfte Crazy For You wohl am meisten sagen, denn schon der Sound der LP holt einen da ab, wo man die Good Vibrations des Lebens am ehesten erwartet: auf dem Cover einer Beach-Boys-LP.
Cosentinos Songs sind bewusst eindimensional gehalten, bestehen praktisch ausschließlich aus den Vokabeln love, cute und crazy und beschreiben die Art romantischer Liebe, die übers Händchenhalten nicht hinausgeht und die Welt vor allem in Hauptsätzen sieht. I lost my job/ I miss my mom/ I wish my cat could talk. So viel Niedlichkeit würde unheimlich oder wenigstens unwirklich wirken, wenn Best Coast ihre Songs nicht mit absolut zwingenden Harmonien ausstatten würden, die irgendwie smarter wirken als der erste Eindruck der Texte. Ohne die geschrammelten Gitarren könnte man Crazy For You trotzdem ohne weiteres für einen Girl-Group-Klassiker von 1963 halten, und das ist im Pop-Kontext mit das größte Kompliment überhaupt. Plus: Die Songs auf den vergriffenen Vinyl-Singles waren sogar noch besser.
weitere Platten
Always Tomorrow
VÖ: 21.02.2020
Best Kids
VÖ: 22.06.2018
California Nights
VÖ: 01.05.2015
The Only Place
VÖ: 11.05.2012