Vielleicht schafft es England irgendwann, sich aus der 60er-70er-80er-Kiste, die irgendwer um die Jahrtausendwende abgeworfen hat, zu befreien, sich die albern akkuraten Ponys rauswachsen und die hinteren Haare schneiden zu lassen, überhaupt allgemein nicht mehr so blöd auszusehen und zu merken, dass es irgendwann nicht mehr so super ist, die Beatles sein zu wollen. Kasabian machen das so offensichtlich, dass es lässig wirken soll; “Le Fee Verte” erwähnt plump “Lucy In The Sky With Diamonds” und klingt dabei wie “A Day In The Life”, Tom Meighan macht auf John Lennon, dann kommt der Tempowechsel, die Trompeten sind sowieso schon da. Muss man in dem Alter noch über Drogen singen? Die anderen Songs auf “Velociraptor!” klauen nicht ganz so eindeutig, vielleicht auch einfach von Kasabian selbst, was unter all dem Staub aber auch ziemlich egal ist. Klar, man muss etwa den Opener “Let’s Roll Just Like We Used To” nur zwei, drei Mal hören, um den gefährlich plüschigen Pop im Ohr zu haben, aber da macht er dann auch nichts anderes als die meiste benachbarte Musik. Ist eben schon ganz schon viel durch im Britpop 2011. Kasabian nölen sich ungeachtet allem durch hübsche Melodien im schwer orchestrierten Mantel, mal knarzt es ein wenig, mal jaulen sie lauter, mal groovt ein Groove, und immer könnte man jeden Song ungehört Karaoke singen und dabei gar nichts falsch machen. Ganz abgesehen davon, dass auch ein schwärmerischer Hit wie “Goodbye Kiss” viel zu lang ist, wenn die letzte Hälfte lang doch nur immer wieder der Refrain wiederholt wird, als wäre was mit Wembley.
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