Cloud Nothings
Turning On
Text: Pascal Weiss | Erschienen in: VISIONS Nr. 212
Der 18-jährige Dylan Baldi gibt sich auf seinem Debütalbum alle Mühe, großen Vorbildern wie den Replacements, Sebadoh oder ihren heutigen Epigonen nachzueifern. Was er dabei vergisst: Songs zu schreiben. Sehr bedauernswert, dass sich viele den Deckmantel LoFi zunutze machen, um nicht vorhandene Songwriter-Qualitäten vorzutäuschen. Das hat weder mit einem besonderen Stilmittel noch mit dem Schwelgen in alten Zeiten oder gar dem organischen analogen Klang früherer Instrumente und Aufnahmetechniken zu tun.
Denn wenn “Turning On” mal nicht nach Wavves klingt, dann wie in dem halbherzigen Punksong “You Are Opening” nach einem plumpen Versuch, Times New Viking nachzueifern. Und selbst wenn die für dieses Album zu einem Quartett angewachsenen Cloud Nothings keine großen Optionen gehabt haben sollten, um ihre Songs soundtechnisch aufzupäppeln – es erklärt nicht, warum “Old Street” oder das Titelstück einfach nur uninspiriert sind. Wie ein Mischmasch derzeitiger Szenebands, nur, dass eben die Melodien, die Ideen fehlen.
Auch von Dynamik, von Energie oder zumindest echter Spielfreude keine Spur. Einzig das nervöse “Morgan” oder der catchy Opener “Can’t Stay Awake” lockern “Turning On” etwas auf, aber spätestens wenn “Strummin” dann auch noch einen auf Strokes macht, ist man bedient. Dass diese Band es jetzt anlässlich des zehnten Geburtstages von Wichita ins Vorprogramm der großartigen Les Savy Fav schafft, zeigt zumindest, dass die Leute um sie herum offenbar gute Arbeit machen.
weitere Platten
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