Der erste Eindruck ist dabei enttäuschend unenttäuschend: Nach den in jeder Hinsicht unfassbaren Covern seiner letzten beiden Platten ist das “Apollo Kids”-Artwork diesmal einfach hässlich, setzt aber keine neuen Standards. Besser schon: Nach der grandios ekelhaften RnB-Platte “Ghostdini Wizard Of Poetry In Emerald City”, die RnB als Entschuldigung dafür begriff, ein paar Frauen übers Knie zu legen und einen dazu brachte, sich dreckiger zu fühlen als nach einem Schlammbad mit Ron Jeremy, ist “Apollo Kids” einfach nur ein Rap-Album – immer noch mit einigen Wieso liegt hier eigentlich Stroh-Momenten, aber vergleichsweise gesittet und vor allem auf alte Stärken zugeschnitten. Die Platte beginnt mit einem Sample aus dem Them-Two-Track “Am I A Good Man”, das Ghost aber klassisch unterläuft und mit seinem aggressiven, immer weit aus dem Fenster gelehnten Stil zum Brecher umbaut.
Unklar bleibt höchstens, ob er nun der Muhammad Ali oder doch gleich der Gott des zeitgenössischen HipHop ist; “Superstar” ist da schon deutlicher in seiner Richtung und bringt mit funky Staubwedel die sterblichen Überreste von Busta Rhymes auf Vordermann. Später schlüpft Ghost wieder in die Rolle seines Tony-Starks-Alter-Egos, das bei ihm mehr mit einem schlüpfrigen Privatdetektiv als dem cleveren Geschäftsmann aus den Iron Man-Comics zu tun hat, und zieht die übliche Spur der haarsträubend gereimten Verwüstung durch “Apollo Kids”. Darauf ist man längst eingestellt, muss aber trotzdem zugeben: wirklich mitzukommen bleibt hier herausfordernder als auf den meisten Progrock-Platten.
weitere Platten
36 Seasons
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Twelve Reasons To Die
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