Nämlich tatsächlich ein amtliches Hardrock-Revival, bei dem man sich wundert, dass auf dem Cover kein approved by Jack Black-Sticker klebt. Jeanskuttig dringt der dickste Dur-Riffrock aus den Boxen, den Marshall-Amp und Gibson SG zwischen Southern Rock, Glam Rock und vor allem Classic Rock hergeben. Das Handwerkszeug haben sich The Answer auf der britischen Insel von Bands wie Thin Lizzy, Deep Purple oder den ewigen Led Zeppelin geborgt. Ihre Lust am großgestigen amerikanischen Sonnenuntergangsrock geht dagegen auf das Konto von Lynyrd Skynyrd, Free, Tom Petty oder Creedence Clearwater (höhö) Revival. Ein Musikvideo brauchen The Answer dabei definitiv zu keinem der Songs von Revival mehr zu drehen, die Kamerafahrt über das einsame Cabrio auf noch einsamerem US-Wüstenhighway spult der Hörer eh automatisch bei jedem zweiten Song vor dem geistigen Auge ab. Kaum eine Sekunde, wo nicht gut gelaunt drauflos gerifft wird, “Use Me” tut es waghalsig zwischen Guns N Roses und Bon Jovi, Trouble mit einer Mundharmonika mit Sonnenbrand und Nowhere Freeway im Duett und mit herrlichem Gitarrensolo-Aufgang. Die kleinen Variationen sind kaum der Rede wert: Tornado startet mit Kopfstimme, “New Day Rising” mit einem AC/DC-Gedächtnisintro, aber am Ende landen sie doch alle bei einem breitbeinigen Feelgood-Riffrock, der jedem Fan von Rockmusik mit Patina ein ebenso breites Grinsen auf das Gesicht zaubern muss. Revival ist auf ganzer Länge schlichtweg ein Riesenspaß. Aber eben ein sehr kurzweiliger, auf den niemand mehr gewartet hat.
weitere Platten
Raise A Little Hell
VÖ: 06.03.2015
New Horizon
VÖ: 27.09.2013
Everyday Demons
VÖ: 27.02.2009
Rise
VÖ: 22.09.2006