Zehn Jahre hat Pete Brewis mit den Futureheads unter einem Dach geprobt, teils inzestuös Songs produziert und Tee getrunken. Kürzlich sind die Brewis-Brüder ausgezogen, notgedrungen. Zwischen den alten XTC-Alben, Beatles-Biografien und Rush-Tabulaturen ganz unten im Umzugskarton: das eigene Debüt “Field Music” und dessen musikalische Vorgeschichte “Write Your Own History” aus 2005 und 2006. Da war doch was. Ach ja – die Kunst der Fragmentierung, mit der Field Music fünf Jahrzehnte Pop- und Rockgeschichte auf einem Teebeutel zusammenfassen können. So hat das damals angefangen mit Peter und David und allen Spaß bereitet. Dann haben sie versucht, ordnungsgemäßen Indie-Gitarrenpop zu spielen, was auf “Tones Of Town” richtig in die Hose ging. Jetzt werden Field Music wieder unverschämt. Zum Glück. “Start The Day Right” ist so ein dreister Mundraub am Paul-McCartney-Gesangsstil, dass man schon wieder grinsen muss. Nur hat man dazu gar keine Zeit. “It’s Okay To Change” kramt mit basslastigen Synthesizern in den späten 70ern, man wähnt sich gefangen in einem Alptraum aus Van Halen-Intros. In “A New Town” singen die Brewis-Brüder mit Zoot Woman um die Falsett-Wette, hintergründige Unterwasser-Sounds blubbern und gluckern dazu. Danach werden alte Hits von Billy Joel und Steely Dan auseinander genommen, auf vollsynthetischen Funk-Rhythmen neu zusammengebaut und mit perlendem Satzgesang übergossen. 50 Jahre Musik in 35 Minuten, fertig. Von Aufräumen hat keiner was gesagt.
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