Innovationsfreudig waren sie noch nie, und auch auf “Sweet Sour” erinnert alles immer an irgendwas, mal an Black Rebel Motorcycle Club, dann wegen der gemischtgeschlechtlichen Gesangsspitze oder der ausgesucht rotzigen Passagen an Blood Red Shoes. Band Of Skulls machen also noch immer dreckigen, whiskeydurchtränkten Rock. Schon der erste Song, der gleichzeitig auch Titelstück ist, spielt sich mit der für “Sweet Sour” typischen Laut-Leise-Dynamik mit Leichtigkeit ins obere Krachrock-Mittelfeld. Düstere Dramatik pendelt sich ein und kriecht über den verschlissenen Soundteppich der klassischen Gitarre-Bass-und-Schlagzeug-Instrumentierung. Lange bleiben darf die Dramatik aber nicht, schon im nächsten Moment regnet sich ein unerwartetes, zermalmendes Lärmgewitter über der vermeintlichen Ruhe ab. Der Ansatz der schnörkellosen Instrumentierung schlägt sich auch im Sound nieder: In erster Linie walzt sich die Gitarre röhrend und raumgreifend durch die Songs, während einem vor dem inneren Auge altbekannte Wüstenrock-Bilder von geraden Straßen, weiten Feldern und Kneipen mit langer Theke erscheinen. Zwar eiert “Lay My Head Down” etwas schwerfällig vor sich hin, verstecken muss sich die Platte wegen einem kleinen Makel wie diesem aber nicht. Denn auch mit “Sweet Sour” bleiben Band of Skulls eine Band, die ihre Nische gefunden hat und das eher als ihre große Stärke begreift, statt es sich als Limitierung einreden zu lassen.
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