Gerade die Performance steht bei dem 38-jährigen Chicagoer seit jeher im Mittelpunkt. Man muss ihn nur live sehen, wenn er mittels einer geschickt eingesetzten Loop-Station aus Gitarren, Geigen, Gesängen und seinem markanten Pfeifen ganze Indie-Orchester zusammenbastelt, dabei aber alles jederzeit im totalen Fluss ist. In einem solchen befand sich offenbar auch die Band, mit der er sein sechstes Studioalbum “Break It Yourself” aufgenommen hat: Live auf Acht-Spur-Tape gebannt, ohne großen Nachbearbeitungs-Zinnober auf den Punkt gebracht, bietet Bird, schon immer ein begeisterter Marschierer durch alle Genre-Welten, sein wohl bislang eklektischstes Album an. Folkmusik definierte er in alter Tradition schon immer vor allem als Folklore, und daraus macht er nun erst recht keinen Hehl. Denn neben einem starken amerikanischen Roots- und Country-Einschlag findet man in den Melodien und Arrangements Stilzitate aus Südamerika, der Karibik, Nordafrika und sogar der europäischen Klassik. Klingt vermutlich anstrengend, ist es aber nicht, dank der Leichtfüßigkeit, mit der Bird all diese Elemente und Nuancen in kleine liebevolle und erstaunlich zugängliche Songs verpackt. Denn eines hat er über die Jahre gelernt: Musik darf durchaus überraschen und ungewöhnlich daher kommen, solange sie über eine knackige Popmelodie verfügt, die seine zuweilen arg unkonventionellen Arrangements zusammenhält. Und ja: Melodien kann er. Und Songs, die bleiben. Selbst für jene, die es sonst gern etwas weniger verspult mögen.
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