Samsara Blues Experiment
Revelation & Mystery
Text: Dirk Siepe
Letzteres ist Sanskrit und bezeichnet den immerwährenden Zyklus des Seins, den Kreislauf von Werden und Vergehen in den indischen Religionen. Ohne spirituelle Note geht es in diesem Genre halt nicht, und auch das opulente Fantasy-Artwork leistet einen wichtigen Beitrag zum Gesamtkunstwerk. Noch vor dem ersten Ton weiß man also eine Menge über diese vierköpfige Band. Bliebe noch die Frage nach der Qualität des Sounds. Und die kann mit einem klaren “Gut!” beantwortet werden. Die Berliner Psychedelic-Rock-Band bezieht sich bei ihrem Experiment mit dem Blues zwar auf die ursprüngliche Lehre von Größen wie Son House, Howlin Wolf und Blind Lemon Jefferson, die Umsetzung tendiert allerdings klar in Richtung von Hard- und Space-Rockern wie Blue Öyster Cult oder Hawkwind. Vor allem die schöne Riff-Peitsche “Into The Black” erinnert angenehm an die Klassiker von Lemmy Kilmisters erster Band. Die Arrangements der übrigen sechs Songs sind bevorzugt lose gehalten, um der Inspiration größtmöglichen Spielraum für Variationen zu bieten, was deshalb jedoch nicht bedeutet, dass hier hemmungs- und konturlos gejammt wird, wie man es dem Debüt “Long Distance Trip” stellenweise noch vorwerfen konnte. Auf dem Nachfolger “Revelation & Mystery” präsentiert sich die Band gereift und fokussiert, ohne die Lockerheit zu verlieren. Besonders klar zeigt sich das im finalen Titelstück, einem 12-Minuten-Opus mit Sitar und anderen Instrumenten jenseits des Standardrepertoires, das über die gesamte Distanz fasziniert. Gilt mit Abstrichen auf für das Album.
weitere Platten
Waiting For The Flood
VÖ: 15.11.2013