Einerseits klingt vieles auf “Kairos” nicht nach einer Metal-Institution im 27. Bandjahr, sondern höchstens nach versierter Routine. Derrick Green brüllt markerschütternd auf konstant hohem Niveau, und Gitarrist Andreas Kisser bugsiert den Bandsound gleichermaßen in Richtung der Urgewalt von “Beneath The Remains” und des Stammes-Metal von “Roots”. An vielen Stellen mutet “Kairos” daher an wie eine melodisch-brutale Zusammenfassung des Gesamtwerks von Sepultura, Tribal Drumming und Thrash-Parts inklusive. Dazu passt die recht variable Produktion von Roy Z, die an dessen Arbeiten mit den Metal-Legenden Rob Halford und Bruce Dickinson erinnert. Das Songwriting aber wirkt gelegentlich unschlüssig, mehr als einmal rutschen Sepultura in – zugegebenermaßen ansprechende – Selbstzitate ab oder beleihen insbesondere für das ebenso kreischende wie schleppende “Mask” Thrash-Könige der Marke Slayer. Die Dramaturgie, die die beiden Vorgängeralben auszeichnete, geht “Kairos” ab, obwohl es Sepultura auch dieses Mal nicht unter vier Interludes machen. So stehen kleinere Experimente wie die Mischung von melancholischen Spoken-Word-Passagen und exzessiven Killer-Riffs in “Dialog” oder die zweistimmigen Leads in “No One Will Stand” etwas unverbunden neben wuchtbrummigen Songs, die ihre Energie und Musikalität nie ganz kanalisieren können, und einem leicht skurrilen Cover von The Prodigys “Firestarter”, das zwar nicht schlecht ist, aber für eine Band von Sepulturas Format zu wenig.
weitere Platten
Sepulquarta
VÖ: 13.08.2021
Quadra
VÖ: 07.02.2020
Machine Messiah
VÖ: 13.01.2017
The Mediator Between Head And Hands Must Be The Heart
VÖ: 25.10.2013
A-Lex
VÖ: 23.01.2009
Dante XXI
VÖ: 17.03.2006
Roorback
VÖ: 26.05.2003
Nation
VÖ: 19.03.2001
Against
VÖ: 06.10.1998
Roots
VÖ: 19.02.1996
Chaos A.D.
VÖ: 02.09.1993
Arise
VÖ: 25.03.1991