Ob das zweite Album allerdings um Längen besser ist als das namenlose Debüt von 2010, weil er hier von Anfang an eine spürbar gewachsene Band in seinem Rücken hat, darf bezweifelt werden, denn auch “Pop War” ist ein lupenreiner Ego-Trip. Zwar gestattet Andersson seinem Bassisten Dolf de Borst bei drei Stücken Co-Songwriting-Credits, aber singen lässt er den Datsuns-Frontmann nicht mehr – und im traumhaften “Waltz For Vincent” nimmt ihm Andersson auch noch das Bassspiel ab. Seltsam, aber der Meister hat seine Gründe, die zweifellos mit maximaler Songperfektion zusammenhängen. Und die zehn Stücke auf “Pop War” kommen dem Idealbild von dynamischem 70s-Rock dann auch beachtlich nahe. Feedbacks und Geschepper waren schon bei den späten Hellacopters passé, doch hier lässt der kristallklare Studiosound jede Note erstrahlen. Egal, ob er seine Gitarre kreischend (“Narrow Line”), röhrend (“Back To Main”) oder sehnsuchtsvoll schmachtend (“Cant Seem To Shake It Of My Mind”) erklingen lässt, es bleibt selbst für Tinnitus-geplagte Altrocker verträglich. Zudem macht die Abkehr von der Drei-Minuten-Popsong-Maxime das ohnehin schon vielfältige Material noch interessanter. Im knackigen Einpeitscher “Uh Huh” und dem schmissigen Kracher “Monarchy Madness” ist in anderthalb Minuten alles gesagt, während der mit grandiosen Streicheinheiten veredelte Album-Ausklang “Enough To Break Your Heart” ein gutes Fünftel der Gesamtspielzeit ausmacht und fast sieben aufregende Minuten lang zeigt, zu welch begnadetem Rocksongwriter sich der ehemalige Entombed-Drummer Andersson entwickelt hat.
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