Es ist nicht das erste Mal, dass Matt Skiba seinen Kollegen Dan Andriano und Derek Grant fremdgeht. Als er vor wenigen Jahren als eine Hälfte des Duos Heavens den Vorhof der Hölle barfuß durchquerte, waren seine düster-tragischen Oden eine – zumindest musikalisch – deutliche Abkehr vom Punkrock. Auch als er sich kürzlich mit Atom Willard (Ex-Offspring) unter dem Pseudonym The Hell in die Garage zurückzog, konnte man das als gelungenen Ausbruch aus dem Alltag deuten. Warum Skiba mit The Sekrets nun aber einer Quasi-Eins-zu-Eins-Inkarnation von Alk3 aus der Gruft hilft, bleibt sein Geheimnis. “Babylon” gemahnt sowohl in seinem breiten Sound, seiner Effekt-Dichte und seinem düster-morbiden Vibe an Alben wie “Crimson”; folglich hagelt es Déjà-vus wie am Fließband. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Neuauflage von “Blue In The Face”? Kein Problem: Hier ist der “Angel Of Deaf”. Die 2012er Version von “This Could Be Love”? Voilà: “All Fall Down”. Für Fans des Darktale-Predigers sind solche Referenzen natürlich Balsam auf die geschundene Seele, schließlich waren die jüngsten Alkaline-Trio-Alben in ihrem Verzicht auf Opulenz und Bombast längst nicht so überwältigend wie einst, als sich Heerscharen von Skiba-Jüngern vor den Tätowierstuben stapelten, um sich den Alk3-Schädel pechschwarz in den Unterarm fräsen zu lassen. Für Skiba selbst bedeutet der Ausflug weniger eine musikalische Neudefinition als eine willkommene Gelegenheit, sein Ego mal wieder Gassi zu führen.