Ihren Erfolg kann eh keiner erklären, also bleiben wir lieber bei den Sachen, die wir sicher wissen: The xx machen mitunter beatlose Tanzmusik für junge Leute, und sie singen auf eine Art über Sex und Nähe, für die Axl Rose keine Zeit hat. “Coexist” fühlt sich sogar noch reduzierter und ereignisloser an als sein Vorgänger, es kommt jetzt schon sehr drauf an, wer wann auf welche Ecke des Drumpads haut. Die Platte geht aber auf die gleiche Art auf wie “xx”, sie kann unheimlich groß und schwarz und leer wirken und lässt einen dabei immer wissen, dass man zu Hause ist in dieser Leere. Romy Madley Croft und Oliver Sim singen in “Angels” zu einer der Gitarren, die Beach House von Chris Isaak haben, Jamie Smith zeigt in “Chained”, was er als Dubstep-DJ gelernt hat, und die Steeldrums aus “Reunion” sind zwar nicht echt, aber das ist hier auch egal. Das Tolle an “Coexist” ist die Endgültigkeit der Platte, ihre unverrückbar selbstbewusste Ausstrahlung und die Mühelosigkeit, mit der The xx einen davon überzeugen, dass sie genau die Musik, die sie machen wollen, genau so machen, wie sie sein muss. Seit Jahren ist keine Band mehr von vornherein so formvollendet aufgetreten wie sie. Dass sie mit guten Verkaufszahlen und vollen Hallen dafür belohnt werden, ist schön, dass sie mit “Coexist” wenig an der Formel ändern, kann man verstehen. Ob das dann lange gut gehen wird, muss die Zeit zeigen. Wir geben uns locker noch zwei, drei Trennungen, bevor wir nachts im Nachtbus wieder irgendwas anderes hören.