Zunächst ein Freispruch: In allererster Linie ist es ein Grund zur Freude, wenn eine Band ein paar Dollar verdient. Das sagen wir völlig wertfrei und unironisch, Vampirfilme brauchen schließlich auch Musik, und wenn eine Band damit den Schritt aus der dritten in die zweite Reihe schafft – umso besser. Problematisch ist es also nicht, wenn man seine Musik unter Kuss-, Kampf- und Beißszenen zwischen Untonten und Halbmenschen legt, problematisch könnte es höchstens werden, wenn die Musik einer Band wie Metric plötzlich dorthin passt. “Synthetica” ist eine großzügige Umorientierung an der Grenze zur Neuerfindung für die Band um Emily Haines, es bläst Trübsal, bleibt dabei aber beschwingt, kann klebrig sein, aber nie wirklich süß, hat ein Glockenspiel und streng genommen ganz schön muckrigen Call-and-Response-Gesang zwischen Haines und dem Rest der Band. Andere Gruppen haben sich mit so was schon selbst im goldenen Käfig der belanglosen Popmusik eingeschlossen, Metric steht die neue Leichtigkeit aber gut. Sie gibt Haines viel Platz für den abwechslungsreichsten Gesang ihrer bisherigen Karriere, sie hat aber auch die Songs im Griff, die kompakt sind, streckenweise acidrockig und nie so gurkig bei Kylie Minogue angelehnt wie zuletzt das enttäuschende Gossip-Album. Wer Metric trotzdem als Indierockband beibehalten will, wird vor allem in der zweiten Albumhälfte bedient – für Neueinsteiger und die bereits erwähnten Vampirfilme bleibt “Youth Without Youth” diesmal aber die bessere Wahl.
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