Im Grunde läuft alles auf die Assoziationen hinaus. Das geflügelte Wort vom Soundtrack zu einem Film, der erst noch gedreht werden muss, gehört zu den hartnäckigsten Hohlphrasen des Musikjournalismus, und Mono haben sie wahrscheinlich noch öfter gehört als Rachel’s oder Godspeed You! Black Emperor. Wer aus Japan kommt, hat zusätzlich zur Leinwand im Kopf wahrscheinlich auch noch eine Kampfsportausbildung, eine Winkekatze und einen Tentakelsex-Manga im Koffer, und so etwas muss natürlich auch erst einmal vertont werden. “For My Parents” bietet fünf Songs mit breitköpfigen Titeln (“Nostalgia”, “Legend”, “Dream Odyssey”), das Streicherorchester vom letzten Mal und eine Dynamik kurz vor der Kernschmelze. Die schönsten Eisenbahnstrecken der Welt passen dazu weit weniger als etwa das Spektakel einer sterbenden Sonne oder die Staatsgründung inmitten einer blutigen Revolution. Mono sind immer all in, doch diesmal wächst sich das zum Problem aus. Die Songs auf “For My Parents” kann man nach einem Mal hören genauso gut mitpfeifen wie die Powerballade am Schluss eines Bruce Dickinson-Albums. Echte Gefühle kommen dabei aber nicht auf. Die großzügig bemessene Länge der einzelnen Stücke macht sie zu einer Art Soundmöbel, das man zwar schön angucken, aber nicht wirklich benutzen kann. Stattdessen erstarrt alles zu einem kunstfertigen Artefakt, das sich verdächtig nah am Kitsch bewegt. Oder um mit Deichkind zu sprechen: “Ein Drache und ein Krieger kämpfen auf einem Berg/ Airbrushgemälde – leider geil.” Leider war’s aber auch schon mal geiler.
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