Feeder
Generation Freakshow
Text: Dennis Drögemüller
“Generation Freakshow” kommt daher vor allem all jenen entgegen, die die Sonnenseite der Band zu schätzen wissen, wie man sie von Alben wie “Comfort In Sound” oder “Pushing The Senses” kennt. Ihre 90er-Wurzeln haben Feeder deswegen aber nicht gleich wieder vergessen: Auf ihrem neuen Album rocken sie vornehmlich im Midtempo durch unbeschwerte Hymnen, als hätten die Smashing Pumpkins der “Siamese Dream”-Ära es mit dem fröhlichsten denkbaren College-Pop probiert. “Idaho” klingt bis zum Refrain sogar wie ein moderner “Today”-Wiedergänger, und mit “Sunrise” und “Tiny Minds” leihen sich gleich zwei Songs die Harmonien von “Where Is My Mind?” bei den Pixies aus. Ihren Anker in die Gegenwart werfen die Stücke meist in der Strophe: In “In All Honesty” erinnert einen Sänger Grant Nicholas nicht zum ersten Mal flüchtig an Paul Smith von Maximo Park, bei der Single “Borders” darf man kurz an The Killers denken, und die Melodie und der Backgroundchor von “Hey Johnny” könnten mit etwas Fantasie auch von Arcade Fire sein – bis jeweils der vollwarme Refrain den Verzerrer-Pop aufblühen lässt. Aus der Reihe fällt lediglich das starke “Headstrong”, das mehr von den Hellacopters als von Alternative Rock hat. Davon abgesehen bleibt “Generation Freakshow” ein gefälliges Album, das die Pop-Schraube stellenweise leicht überdreht. Die seifigen Keyboards unter der Oberfläche vieler Songs hätte es zumindest nicht gebraucht, und auch die Halbakustik-Ballade “Children Of The Sun” ist Feeder zu cheesy geraten.
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