Besonders viel getan hat sich nicht, trotz all der vergangenen Zeit, all der aufgenommenen Alben mit den eigentlichen Bands, all der anderen Projekte der einzelnen Mitglieder. Immer noch dampfwalzen Old Man Gloom an der variablen Grenze zwischen Postmetal und Avantgarde, zwischen Sludge und purem Geräusch. Dass sich das Kollektiv mal wieder vor allem an Masochisten wendet, macht das Intro “Grand Inversion” klar. Unerträglich schrilles Gefiepe, das jeden Zahnarztbohrer alt aussehen lässt, verführt zum Wegskippen ohne Gnade. Wer das freiwillig hört, hat sich so manchen Frequenzbereich wohl schon ausgeblendet. Richtig in Fahrt, im Sinn von nachvollziehbaren Songstrukturen, kommt “No” erst mit dem dritten Song “Regain/ Rejoin”. Im Noise-Grab liegt da eine geradezu upliftende Melodie beerdigt. Auch “To Carry The Flame” und “The Forking Path” darf man als Songs bezeichnen, wenn man mal von den überlangen Outros absieht. Aber so war das ja schon immer bei Old Man Gloom. Nur, dass die Profi-Berserker früher oft das Filet sauber vom Knochen getrennt haben und zwischen den Songs meist für sich stehende Noise-Skits lebten. Jetzt verschmilzt alles zu einer fiesen, dem Zuhörer viel abverlangenden Masse aus acht bis 14-minütigen Tracks, die im Kern ein toller Querschnitt durch, wen wundert das, Converge, Cave In und Isis sind, die aber über weite Strecken Noise, Drone und musikalisches Gerümpel sind. Das würde das Vergnügen schmälern – wenn diese Musik überhaupt auf Vergnügen angelegt wäre.
weitere Platten
Zozoburn: Old Man Gloom + Zozobra Live At Fiesta Roadburn
VÖ: 04.09.2020
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The Ape Of God
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