Riverboat Gamblers
The Wolf You Feed
Text: Daniel Matuschke
“Ive got venom, youve got good veins”, stellt Frank Wiebe mit breitem Grinsen im Opener fest. Mit “Bite My Tongue” folgt ein straighter Garagen-Punk-Song samt Kampfansage und Van Halen-Gitarren-Bending. Riverboat Gamblers aus Austin/Texas wollen mit ihrem neuen Album aber mehr, als ein paar Oberflächlichkeiten anders zu verpacken. “Gallows Bird” rumpelt bluesig durch die Boxen, das Klavier stolpert auf den falschen Tasten herum, und Wiebe stellt fest, dass er noch nie gut konnte mit dem Schicksal. Er hat Sand zwischen den Zähnen und einen Hang zur Selbstzerstörung, wenn er gegen Ende des Songs immer energischer in den Abgrund singt. Passend dazu bricht alles unter dem Feedback der Gitarren zusammen. “The Wolf You Feed” handelt zwischen all den zwinkernden Augen also von der Entscheidung zwischen gut und böse, die Platte befasst sich aber mindestens genauso ausgiebig mit der geilen Rockshow jenseits von beidem, die Riverboat Gamblers seit 15 Jahren spielen. Ihre Songs passen trotzdem besser in Arcade-Spielhallen zu Zwei-Liter-Limo-Bechern, als in den Tourbus von Slash. Die Gitarren haben Springstöcke unter den Füßen, Schlagzeug und Bass rennen fünf Meter vorne weg. Wiebe gibt sich mal mehr und mal weniger Mühe, alle einzufangen und in einen Raum zu sperren, er beweist aber echte Showman-Qualitäten, weil er Song für Song stagedivet, während er von seiner Blutlust, Krokodilstränen, einem Räumungsbescheid und wirklich wichtigen Dingen singt.
weitere Platten
Underneath The Owl
VÖ: 22.05.2009