Pinocchio mit gebrochenem Arm vor dem Fall in den Schlund eines Wals mit scharfen Zähnen: Da darf man das “WHY?” aus dem Mund des tragischen Helden schon mal in Großbuchstaben schreiben. Die neue Platte der Lieblings-HipHopper aller Indie-Popper hält aber noch mehr Katastrophen bereit und wurde fatalistisch “Mumps, etc.” betitelt. Dann die gute Nachricht: Wolf verkündet das Ende der Leidenszeit, der Ziegenpeter hat sich davongemacht: “Yes”, triumphiert der Genesene, wenn auch noch etwas müde. “Jonathan’s Hope” heißt das Stück dazu, wobei die Hoffnung hier nicht aus Träumen besteht, sondern aus dem Wunsch, dass am Ende doch alles gut wird. Pessimisten-Musik, keine Frage. Aber kein Runterzieher. Wolf formuliert Gedanken zu Themen wie Krankheit, Gestörtheit und Tod – doch die Musik zu den Worten klingt so verspielt, dass die Kissen, in die man sich auch verkriechen könnte, aus dem Fenster fliegen. Wie erwähnt: Der typische Why?-Fan hat eher wenig Dr.–Dre-Produktionen im Haus. So wird er nicht begeistert sein, dass sich Why? auf “Mumps, etc.” nicht noch mehr vom HipHop entfernen, um sich weiter als die neuen They Might Be Giants ins Spiel zu bringen. Doch es gibt genügend gute Ideen und schlaue Einfälle zu entdecken: Chöre wie früher bei den Eels, Bläser wie bei Calexico, im hübschen “Distance” sogar ein trauriges Cello. Schade, dass Wolf seine Stimme weit in den Vordergrund gemischt hat: Beats und Instrumente hätten mehr Raum verdient. Aber wer will es ihm verübeln: Wer eine Krankheit überstanden hat, bei der die Eier dick werden, hat viel zu erzählen.
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