Die Schweden versuchen auf “Lights Out” gar nicht, irgendetwas anders zu machen, sie kosten einfach nur aus, dass sie sich stilistisch vollends gefunden haben – und wachsen gerade deshalb stellenweise über sich hinaus. Der gesellschaftskritische Opener “An Industry Of Murder” oder “Goliath” stellen nicht nur den ähnlich gelagerten Höllengroove von “Buying Truth (Tack Och Förlåt”) vom Vorgänger “Hisingen Blues” in Sachen Dynamik und Power noch in den Schatten. Sie klingen auch nach mehr als der Band, die den Sound von Black Sabbath und die Strukturen von Led Zeppelin virtuos artikuliert. Graveyard geben mehr von ihrem ureigenen Melodiegespür in die Songs. Deshalb können sie es sich auch leisten, es auf “Lights Out” insgesamt langsamer angehen zu lassen als auf dem Vorgänger. “Hard Times Lovin’” und “Slow Motion Countdown” klingen beide ein wenig, als würden Black Sabbath Blues-Balladen wie “Since I’ve Been Loving You” spielen – wie alle Songs der Platte landen sie früher oder später aber bei seelenvollem, Melodie-sattem Schweden-Hardrock, der einen mit dem Refrain von “Endless Night” sogar ganz kurz an Mando Diao denken lässt. Sänger Joakim Nilsson meistert dabei mittlerweile überlegen die volle Bandbreite von angekreischten Hardrock-Vocals über cleanen Melodiegesang bis hin zu tiefen Crooner-Momenten. Erstaunlich bleibt weiterhin, wie mühelos Graveyard literweise Leben in ein eigentlich vergangenes Genre pumpen. Dann gern auch wie auf “Lights Out” mit “mehr vom Gleichen”.
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