Besonders viele 80er-Metal-Reminiszenzen gibt es neben dem Intro des Openers “Veil Of Isis”, einigen über das Album verstreuten Gitarrenriffs und den Gitarrensoli von “Hawks And Serpents” und “Eyes Of The Stormwitch” auf dem vierten Album der Band aus Austin/Texas jedenfalls nicht. Vermutlich auch, weil die Musiker dieses Mal unbedingt Produzent James Robbins wollten, der zuletzt den Stonerrockern Clutch das Kratzen beibrachte. Der Rest von “Apocryphon” ist daher eine breitbeinige und kraftvolle Mischung aus 70er-Jahre-Heavyrock, Stoner und Doom – also weniger von Judas Priest als von Black Sabbath oder ZZ Top geprägt. Nur konsequent, dass The Sword für die Bonustracks den Song “Cheap Sunglasses” von letzteren covern. Auch sonst kann man sich auf das Quartett verlassen: auf das halluzinogene Kitsch-Cover, statt auf ein Konzeptalbum immerhin auf esoterisch angehauchte Themen von verbotenen christlichen Schriften bis zu metaphysischen Erfahrungen und natürlich auf reihenweise starke Riffs, die in “Cloak Of Feathers” mörderisch lässig, in “Execrator” oder “Apocryphon” mit höllischem Drive und insgesamt etwas homogener als zuvor daherkommen. Das Titelstück schafft es sogar, den treibenden Metal-Groove organisch mit Synthesizern zu verbinden, an denen Giorgio Moroder und Videospiel-Macher ihre Freude gehabt hätten. Wenn einen das heute nicht mehr so konsequent umhaut wie auf “Warp Riders” (Platte des Monats in VISIONS 210), liegt das nicht nur an The Sword, sondern auch an den anderen guten Bands, die seitdem auch den Sabbath-Pfad betreten haben.
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