Joyce Manor
Of All Things I Will Soon Grow Tired
Text: Daniel Gerhardt
Obwohl ihr zweites Album “Of All Things I Will Soon Grow Tired” voll ist bis obenhin mit Hooklines, Melodien und Bier, und obwohl Joyce Manor sofort erkennbar sind als Fans von Furzkissen, Jungsstreichen und gutem Penishumor, ist die Band aus Torrance/Kalifornien nicht vorstellbar als Vorgruppe von, zum Beispiel, Blink-182 in der Düsseldorfer Philippshalle. Dafür sind ihre maximal zwei Minuten langen Songs dann doch zu ruppig, zu rätsel- und sprunghaft in ihren Botschaften, und dafür ist, unter uns gesagt, auch ihr Bassist einfach viel zu hässlich. Drauf geschissen aber, genau wie auf das “Video Killed The Radio Star”-Cover in der Mitte, das der beste Song auf “Of All Things I Will Soon Grow Tired” ist – und auch der eine, von dem man sich wünschte, er wäre nicht mit drauf. Über solchen “Boys Of Summer”-Moves sollten Joyce Manor stehen, egal, wie gut sie darin sind. Sie stehen schließlich auch über dem Bärenjäger-Ernst von Hot Water Music oder der Distanziertheit von Rivers Cuomo, sie finden ihre Lücke irgendwo dazwischen und spielen dann noch die “There Will Be Blood”-Hommage “Drainage” als Akustik-Emo und den Rausschmeißer “I’m Always Tired” als Resteficken direkt aus dem Diktiergerät. Sauberer seien sie trotzdem geworden, sagen Kenner des 2010er Joyce-Manor-Debüts, barmherziger mit dem Gitarrensound und nicht zuletzt noch sparsamer. Auch das spricht nämlich für (und in den falschen Kreisen gegen) “Of All Things I Will Soon Grow Tired”: Nach 13 Minuten ist das ganze verdammte Scheißding schon zu Ende.
weitere Platten
40 Oz. To Fresno
VÖ: 10.06.2022
Songs From Northern Torrance
VÖ: 29.05.2020
Million Dollars To Kill Me
VÖ: 21.09.2018
Cody
VÖ: 07.10.2016
Never Hungover Again
VÖ: 18.07.2014