Es geht um den Tod beim mittlerweile vollständig abgetrennten Montrealer Ex-Seitenarm von Broken Social Scene, es geht um Sex, den meistens unmöglichen Erhalt der Liebe, und, falls mal was durchgemischt werden muss, geht es auch um den meistens unmöglichen Erhalt von Sex und/oder Liebe zwischen zwei Toten. Von 2003 bis 2007 behaupteten sich Stars mit diesen Mitteln als eine der besten Indierock-Bands der Welt, auch weil sie sich herausstrecken konnten aus ihren Shoegaze- und Dreampop-Hohheitsgebieten bis zum großorchestralen Folk oder politisch aufgeladenen Post-Rock. Seitdem gehen Stars immer weniger Wagnisse ein und scheinen nicht das zu wiederholen, was sie am besten können, sondern was ihnen am leichtesten fällt. “The North” ist ihre zweite grundsolide, eindimensionale Indiepop-Platte hintereinander, der Tellerrand endet niedrig bei erklärten Bandvorbildern wie New Order und Prefab Sprout, und anders als auf dem Vorgänger “The Five Ghosts” kann auch die sonst so zuverlässig fantastische Sängerin Amy Millan diesmal wenig rausreißen. Stars äffen ihre eigene jüngere Geschichte nach, wenn ein Duett zwischen ihr und dem singenden Theaterstar Torquil Campbell “Do You Want To Die Together?” heißt und dazu die Pauken donnern, als ginge es darum, möglichst viel heiße Luft aufzuwirbeln. Sie spielen Klavierballaden, die an ihre eigenen besseren Klavierballaden von vor fünf Jahren erinnern, und sie bringen das Dilemma am Ende selbst auf den Punkt. “Do you love me?”, fragt Campbell. “What am I supposed to say?”, fragt Millan zurück.
weitere Platten
From Capelton Hill
VÖ: 27.05.2022
There Is No Love In Fluorescent Light
VÖ: 13.10.2017
No One Is Lost
VÖ: 31.10.2014
The Five Ghosts
VÖ: 25.06.2010
In Our Bedroom After The War
VÖ: 21.09.2007
Set Yourself On Fire
VÖ: 15.08.2005
Heart
VÖ: 09.05.2003