Code Orange
Love Is Love/Return To Dust
Text: Daniel Gerhardt
Es kann nicht jeder so ausgemergelt und übertätowiert sein wie Jacob Bannon, aber man braucht das auch nur für den Effekt und nicht von vornherein, um ähnlich kranke Musik zu machen. Beweisstück A: Code Orange Kids aus Pittsburgh/Pennsylvania, eine Band, die sich optisch zu La Dispute verhält wie Sugarplum Fairy zu Mando Diao, aber kurz vor Einsendeschluss noch eine der denkfähigsten harten Platten des Jahres vorlegt. In ihrem einminütigen Song “Around My Neck/ On My Head” herrscht Converge-Chaos, aber schon kurz darauf in “Liars/ Trudge” umarmen sie die Postrock-Vorlieben des jungen Hardcore inniger als jede andere Band seit Pianos Become The Teeth. Das geht sogar so weit, dass “Colors (Into Nothing)” gleich hinterher ganz ohne Hardcore-Hintergrund, aber möglicherweise mit Geigenbogen-Gitarren ankommt – bevor “Nothing (The Rat)” die Verhältnisse wieder gerade rückt und seinen Bass so tief hängt, dass ihn eigentlich nur noch Rob Trujillo spielen können sollte. Das alles passt bei Code Orange Kids in 27 angespannte Minuten, die locker doppelt so lang wirken, alleine schon wegen des eigenwilligen Spannungsbogens von “Love Is Love/ Return To Dust” und der Tatsache, dass die fiesesten Breaks hier schon mal zehn Sekunden vor dem eigentlichen Song-Ende kommen. Sein Leben kann man danach zwar nicht ausrichten wie nach Touché-Amoré-Platten, dafür bleiben Code Orange Kids zu grob und verschlossen. Als Tod jeder Party und Band für die Momente, in denen gar nichts mehr geht, kommen sie uns aber gerade recht.
weitere Platten
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