“Lysandre” ist der Name und die Geschichte einer Frau, die Owens in Frankreich kennengelernt hat, aber es ist auch die Geschichte der ersten Europatour von Girls, dem einzigen kurzen Moment in ihrer Karriere, in dem sie sich so unbesiegbar fühlen, wie junge Bands das eben tun. Danach verschleißen Girls 21 Mitglieder in drei Jahren und ringen sich “Father, Son, Holy Ghost” ab, ihr 60-minütiges Classicrock-Vermächtnis, das keine andere Band der Welt hätte aufnehmen können. “Lysandre” ist nur halb so lang und eher Soft- als Classicrock, aber auf seine Weise ebenso ambitioniert wie die letzte Girls-Platte. Es gibt Leitmotive, lineare Erzählstrukturen und eine Titelmelodie, Fluglärm-Samples und das schmalzige Instrumental “Riviera Rock”, mit dem Owens die Ankunft seiner Band in Frankreich einläutet. Auch die anderen Songs sind groß arrangiert, voller Mellotrone, Klaviere, Rhodes Pianos und Saxofone, nur fühlen sie sich nicht so groß und breit an wie “Father, Son, Holy Ghost”. “Lysandre” ist tatsächlich eine Owens-Geschichte, offenherzig bis an die Grenze des Zumutbaren und eigentlich noch besser als eh schon, wenn es diese Grenze überschreitet. Am Ende scheitert die Liebe zu Lysandre, Girls lösen sich auf, und Owens wächst genau im richtigen Moment über sich hinaus. Das nachgeschobene “Part Of Me” singt er zur Mundharmonika wie Bob Dylan vor der Folkrock-Verwandlung, die Geschichte kippt vom Persönlichen ins Universelle und alles ist, wie es ist. You were a part of me/ That part of me is gone.
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