Und er weiß das selbst am Besten. Auf die Frage, wie es war, mit Iain Archer von Snow Patrol an seinen Texten zu schreiben, antwortete er: Manchmal brauchte Lennon eben McCartney. Da schluckt man erst mal. Kann ein 18-jähriger mit überbordendem Selbstbewusstsein wirklich ein großer Songwriter sein? Er kann. Es wäre zwar vermessen, Jake Bugg bereits mit den ganz großen der britischen Popmusik zu vergleichen, aber das Potenzial für den Olymp hat er. Sein Debüt ist ein cleveres, rundes Album, das in knapp 40 Minuten zwischen Country, Folk und Britpop umherflirrt. Bugg singt, als würde er weit mehr Lebenserfahrung besitzen, als das für einen Grünschnabel wie ihn möglich ist. Seine Stimme und seine Emotionen hat er zu jeder Zeit perfekt unter Kontrolle. Egal ob in der kargen Ballade “Country Song” oder im schunkeligen Folkpop von “Lightning Bolt” – der Chorus sitzt aus Prinzip, und beinahe jeder Song entpuppt sich früher oder später als Hit. Mit “Someone Told Me” glaubt man zum Beispiel, einen jahrzehntelang gereiften Evergreen zu hören. Das Buggs Lieder keine Innovation zulassen? Geschenkt. Im Pop braucht wahre Klasse eben nicht zwingend Originalität. Und das seine Texte es noch nicht ganz mit den großen Songwritern aufnehmen können? Ein Geschenk! Bugg mag Zitatmusik machen, nur eben – das ist das Außergewöhnliche – ohne banale Ironie, dafür mit großer Ernsthaftigkeit. 14 wunderschöne, zeitlose Songs zeigen uns die Welt, wie ein junger Mann aus Nottingham sie sieht. Mehr können wir fürs Erste nicht erwarten.
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