Stein auf Stein/ Stein auf Stein/ Stein auf Stein, was ist das für ein Start, den Käfer K da mit “Lego” und ihrem zweiten Album “Zu verwerfende Pläne” hinlegen. Vorbei sind die Unsicherheiten, die sie 2011 noch mit ihrem Debüt “Von scheiternden Mühen” in den Wind geschrieen haben. Jetzt macht der verkopfte ungemütliche Deutschpunk tatsächlich Genre-Großmeistern wie Turbostaat Konkurrenz. Zwar ist Sänger Jürgen Loths Organ nie so kratzig wie das eines Jan Windmeiers, dafür hat es gelernt, wie man sich wundervoll dissonant über all die angezerrten Gitarrenwände zwischen Sprechgesang und Verzweiflung legt, als wäre es immer nur darum gegangen. Und dann erzählt er so viele Geschichten über so bedrückende Einzelschicksale, wie zum Beispiel über den alten Müller in “Mühle”, der vor die Hunde geht, was er, Loth, nur mit den Worten der Mühle ist es scheißegal anklagend quittiert. Im Rotz-Duett “Julian lebt mit seinen Lügen” teilt sich Loth dann das Mikro für die Spoken-Word-Einlage mit Tillman Benning von Tigeryouth. Und um die Szene-Gastauftritte abzurunden, darf in “269, wer ist König” auch Tom Mischok von Adolar ins Mikrofon spucken. Hinter all dem stehen immer die treibenden, zwingenden Gitarren, die große Klagemauern errichten, auf denen Loth angewidert thronen und von dort das Leben durchleuchtet. “Zu verwerfende Pläne” macht es sich unbequem im Herzen und Magen und dafür ist es auch da. Ein bitterer Brocken Alltagspoesie. Empfangen wir ihn mit offenen Armen.
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Von scheiternden Mühen
VÖ: 16.03.2012