Steve Mason
Monkey Minds In The Devils Time
Text: André Bosse
Steve Mason war Chef der Beta Band. Der tragischen Beta Band, die drei kultisch verehrte EPs veröffentlichte, dann in Interviews zum ersten Album über die eigene Platte schimpfte, sich auflöste, als sich keiner mehr kümmerte – nur um zu sehen, dass 2012 mit Alt-J und Django Django echten Beta-Band-Fans der Durchbruch gelang. Und Mason? Ließ 2011 sein Debütalbum unter eigenem Namen als Dub-Platte umproduzieren – und wurde plötzlich zum Geheimtipp einer ganz anderen Community. Da darf man auf die neue Arbeit des störrischen Schotten gespannt sein, und schon die Form enttäuscht nicht: ein politisches Protestalbum mit 20 Tracks. Das hatten wir lange nicht mehr. Wobei, es liegt da was in der Luft in Großbritannien. Die Riots in London haben die klugen Köpfe nicht kalt gelassen, die zynische und technokratische Haltung der letzten Regierungen (von Blair und Brown bis zu Cameron) schon gar nicht. Auch Johnny Marr hat ja politische Songs auf seiner Platte, Steve Mason ist also kein Einzelkämpfer. Bemerkenswert ist, dass der Schotte nicht nur gegen die da oben wettert, sondern die Schuld bei sich selber sucht. Beim modernen Menschen, der zwischen seinen täglichen Clicks und Snippets nicht mehr in der Lage ist, einen klaren Gedanken zu fassen. Songs wie “Seen It All Before”, “Never Be Alone” oder “Fight Them Back” spielen dabei gekonnt mit der großen Soul-Idee von Legenden wie Marvin Gaye oder Curtis Mayfield, große Kritik mit schwelgerischen Arrangements und himmlischen Harmonien zu verbinden.
weitere Platten
Brothers & Sisters
VÖ: 03.03.2023
About The Light
VÖ: 17.02.2019
Meet The Humans
VÖ: 26.02.2016
Boys Outside
VÖ: 30.04.2010