Nach ganzen zwölf Jahren auf kleinen Bühnen und im Vorprogramm von Mastodon, Burnt By The Sun, Pelican und Kylesa stehen die Chancen nicht schlecht, dass Ken Mode nun selbst zum Hauptact aufsteigen. Für ihr letztes Album “Venerable” haben sie 2012 einen Juno Award gewonnen, das kanadische Pendant zum Grammy. Das reicht ihnen aber noch nicht: We’re set on world domination, sagt Sänger und Gitarrist Jesse Matthewson, und meint das nur halb ironisch. Underground und DIY hin oder her, ihr neues Album haben sich die Kanadier zum Teil von staatlichen Kunstprogrammen subventionieren lassen. Zeit ist Geld, und mehr Zeit im Studio bedeutet eben mehr Entspanntheit, was, wie im Fall von “Entrench”, durchaus eine ausgereifte Platte hervorbringen kann. Die Chemie stimmte offensichtlich zwischen den drei Musikern und Produzent Matt Bayles (Isis, Mastodon). Der Direktheit tut der Wille zum kommerziellen Erfolg zum Glück keinen Abbruch. Noch immer fressen sich Gesang und Texte ins Ohr, besonders wenn sie so aufbrausen wie bei “Your Heartwarming Story Makes Me Sick” oder so zerren und bersten wie bei “The Terror Pulse”. Verschnaufen von diesen Wutausbrüchen lässt sich am besten mit dem Hardcore-Ohrwurm “Counter Culture Complex” und beim zurückgenommenen Streicherausklang von “Monomyth”. Und mit “Romeo Must Never Know”, dem progressivsten Song auf “Entrench”, der in seiner dunklen Wärme an Tool erinnert. Wenn Matthewson in “The Promises Of God” brüllt I want it all, dann stellt man sich lieber nicht in den Weg.