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    Daughter
    If You Leave

    VÖ: 15.03.2013 | Label: 4AD/Beggars/Indigo
    Text: André Bosse
    8 / 12
    Daughter - If You Leave

    Der Markt ist riesig: Wo The XX mit ihrem asketischen Nacht- und Nebel-Indie abgrasen, ist auch noch Platz für Daughter.

    Vor allem, wenn der Ansatz wie beim dem Trio aus London weniger elektronisch ist und mehr Platz für akustische Instrumente und Folk-Einflüsse lässt. Die aktuelle Single “Still” ist das Türöffnerstück: Kein Ton zu viel, Gitarrenmotive werden gespielt und bleiben im Raum stehen, Sängerin Elena Tonra, die Daughter zunächst alleine gründete, bevor sie zwei Männer zu ständigen Begleitern beförderte (mit Gitarrist Igor Haefeli ist sie zudem zusammen), singt über Körperlichkeit im Stoppmodus. Der Refrain betört, der sich entfernende C-Teil erinnert an die alte 4AD-Schule (namentlich an This Mortal Coil) und auch an die verfremdete Folk-Architektur von Bon Iver. Auf hohem Niveau wiederholen Daughter ihre Tricks: Strophen, so spröde wie lange Abende ohne klärende Gespräche. Refrains, so dicht und offen wie der lang erwartete Anruf zur Geisterstunde. Stücke wie “Touch” und “Tomorrow” funktionieren nach diesem Schema, langweilen aber nicht, weil Daughter erstaunliche Variationen einbauen: Shoegazer-Gitarren wie aus dem Jenseits oder ein plötzlich sehr perkussives Schlagzeug, das interessante Akzente setzt. Und dann ist da die Stimme von Tonra: Nicht ganz wach, aber auch nicht träumend. Eher ein von Schlaflosigkeit gezeichnetes Résumé des Durcheinanders, das man Beziehungen nennt. „And if you’re in love, then you are the lucky one/ Cause most of us are bitter over someone“, singt sie in “Youth”, dem besten Song auf “If You Leave”. Nicht nur an dieser Stelle: Schlafzimmermusik für verpasste Gelegenheiten.

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