Das Trio gehört zur Indierock-Szene von Philadelphia, die ein Faible für noisige Gitarren hat. Allerdings unterscheiden sich Purling Hiss von den beiden genannten bekannteren Kollegen dadurch, dass sie weniger vom Folkrock Bob Dylans beeinflusst sind, sondern Alben und EPs mit LoFi-RocknRoll veröffentlichten, die nach Wohnzimmer-Aufnahmen klingen. “Water On Mars” überrascht nun mit einem deutlich aufgeräumteren und produzierteren Sound, der zum Vorschein bringt, dass Polizze nicht nur ein begnadeter Gitarrist, sondern auch ein guter Songwriter ist. “Mercury Retrograde” könnte so auch vom Debütalbum der Strokes stammen, und auch bei “Rat Race” und “The Harrowing Wind” handelt es sich um echte Hits. Der Opener “Lolita” und “Face Down” verstecken dagegen ihre Ohrwurm-Qualitäten hinter lärmenden Gitarrenwänden. Zu Beginn des Titelsongs jammen Polizze und Kiel Everett ganze fünf psychedelische Minuten zu einem monotonen Schlagzeug-Beat von Mike Sneeringer und werden dabei so weit rausgetrieben, dass es kein Wunder ist, wenn sie am Ende auf einem fremden Planeten landen: Water on Mars/ I can see the future. Einzig der simple Akustiksong “Dead Again” bleibt blass und wirkt trotz einer Spielzeit von nur 90 Sekunden monoton. Er bleibt der einzige Ausrutscher, den sich Purling Hiss auf einem insgesamt unterhaltsamen Album erlauben – bei einer Länge von gut 30 Minuten geht das also schon in Ordnung.
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