Wenn die Band als wichtigste Info zu “Damage” Änderungen in der Produktion angibt, man als Musikjournalist aber nur einen Stream minderer Qualität zu hören bekommt, kann man sich schon mal belämmert vorkommen. Aber es liegt nicht nur an schlecht gestreamten mp3s, dass es auf dem achten Album wieder etwas mehr scheppert. Jim Adkins hatte es angekündigt: weniger Computer, mehr Tonband. Weniger Perfektionismus, mehr Natürlichkeit. Und – wir haben es alle vorher gewusst – das zerknitterte Hemd passt Jimmy Eat World besser als das glattgebügelte der letzten Alben. Auf die Spitze treibt dies der ins Diktiergerät gesungene Schlusspunkt “You Were Good”, in dem Adkins hautnah mit dem Albumthema Trennung abschließt. Produzent Alain Johannes aus der Mischpoke der Desert Sessions packt die Band zwar nicht in die Wüste, aber verpasst ihr trotz Keyboards und Hall einen erdigeren Sound als zuletzt. Adkins und Gitarrist Tom Linton unterstreichen die Bodenständigkeit mit vielen Akustikgitarren, was den Nostalgikern nicht schmecken dürfte. Dafür aber der Opener “Appreciation”, der mit tanzbarer Strophe an die B-Seiten-Perle “No Sensitivity” erinnert und im Refrain kopfnickend Richtung “Futures” rockt. Und es gibt mehr Werkschau-Momente: Hier ein “Lucky Denver Mint-Rhythmus”, da ein düsteres Schlagzeug wie auf der “Stay On My Side Tonight”-EP. Und über allem Adkins, dem man erst einen Strick aus seinem Popappeal drehen will, dann aber lieber unbewaffnet und dankbar für die Lebensretter-Melodien um den Hals fällt.
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