Kennt ihr ja: Kopf in den Nacken, Augen zu, Arme ganz weit ausgebreitet und dann mindestens hüftbreit von einem Bein aufs andere schwofen. Wer will, trifft dabei die Zwei und die Vier, wer nicht mehr kann, muss aber auch nicht. Hauptsache Raum greifen, schwärmerisch mitschreien und für die schnelleren Passagen vielleicht noch zur Abwechslung das Knie zur Brust nehmen und mit den Fäusten die Luft zertrommeln. Wären Sternenzelt-Emo und fröhlicher Punk zur Jahrtausendwende nicht gerade getrennt voneinander unterwegs gewesen, dann hätte “Banquets” auch da schon erscheinen können, so gibt es die Band dahinter eben erst ein paar Jahre. Sänger Travis Omilian weiß trotzdem, was er tut. “Starts And Stops” führt er flott und rau bis kurz vor Millencolin, mitten in “Daggers” singt er dann sein Stay young, stay loud, stay brash and bold so liebevoll, als wollte er Jim Adkins persönlich verabschieden. Ob das nun angepunkter Indie oder indieverliebter Punk ist, lässt sich nicht immer ganz entscheiden, spielt aber ja nun auch wirklich nicht die größte Rolle. Wichtiger ist, wie problemlos das alles funktioniert. Keine 28 Minuten brauchen Banquets, um souverän zehn Songs abzuwickeln, über die man sich kein Stück den Kopf zerbrechen muss, wenn man nicht möchte. Die großen Melodien sitzen, ohne ordentliche Bridge lassen Banquets keinen Song aus dem Haus – und wenn ihr Album zwischendurch immer mal wieder kurz nach den radiotauglichsten Momenten von Bruce Springsteen oder U2 klingt, dann nur, damit die Eltern auch mittanzen können.
weitere Platten
Spit At The Sun
VÖ: 09.10.2015
Top Button, Bottom Shelf
VÖ: 26.08.2011