Natürlich können sich Tiere gar nicht umbringen. Sie können sich höchstens selbst opfern, indem sie Fressen und Trinken verweigern, vom Berg fallen oder sich nach dem Sex von der Braut verspeisen lassen. Integrity-Sänger Dwid Hellion hat dagegen keinen triftigen Grund, sich etwas anzutun, im Gegenteil: Seit fast einem Vierteljahrhundert ist das Schwergewicht in Army-Hosen ein nicht klein-, tot- oder kaputt zu kriegender Hardcore-Koloss, dem auch seine strangen Flirts mit religiösen Splittergruppen wie der satanistisch motivierten Process Church Of The Final Judgment oder fragwürdige Statements in Bezug auf gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht viel anhaben konnten. Seine Band ist dabei der verlängerte Arm von Hellions ganz spezieller Ideologie, die ihm im Kern vorgibt, sein künstlerisches Statement so nonkonformistisch wie möglich zu gestalten. Das gilt sowohl für Inhalt als auch Verpackung, die im Falle von “Suicide Black Snake” einzig und allein dazu dient, sein redundantes, aus Hardcore, Doom und Metal zusammengerührtes Klangbild aufzuhübschen. Hellion ist aber schlau oder frech genug, sein mangelndes kompositorisches Talent und das uninspirierte Geboller seiner Kapeiken unter seinen schützenden Schirm aus antikommerziellem Anspruch und absoluter Trendresistenz zu retten – egal, aus welcher Richtung der Shitstorm mal wieder wehen mag. Und wenn ihm doch mal einer zu blöd kommt, macht er einfach kurzen Prozess. So wie eine schwarze Mamba im Angesicht einer Ratte.
weitere Platten
Those Who Fear Tommorow (Remastered)
VÖ: 05.08.2016
Palm Sunday
VÖ: 05.05.2006
Closure
VÖ: 30.11.1999
Systems Overload
VÖ: 30.11.1999
Humanity Is the Devil
VÖ: 05.05.1992
Den Of Iniquity
VÖ: 01.01.1900
Seasons In The Size Of Days
VÖ: 01.01.1900