Anciients bedienen sich bei vielen Bands und vielem, was sich über die Jahre im Metal etabliert hat – so geschickt allerdings, dass davon nichts kopiert oder aufgewärmt wirkt. “Heart Of Oak” ist in erster Linie Prog Metal, der sich viel Zeit lässt (fünf Songs bewegen sich um die Sieben-Minute-Marke), und viel Mut zur Dynamik hat. Der erste Song “Raise The Sun” beginnt ruhig, mit unverzerrter Gitarre und einer Stimmung, aus der in der Regel Black-Metal-Songs mit Blastbeats entwachsen. Das passiert hier nicht, Anciients unterfüttern die Ruhe langsam mit härterem Schlagzeug und später verzerrter Gitarre, sodass aus dem Song erst einmal Hardrock wie bei Priestess wird, in diesem Falle ein Dreiertakt, der für eine Menge Groove sorgt. Dieser Teil von “Raise The Sun” geht wiederum fließend über in etwas, das den aufbrausenden Momenten von Mastodon auf “Crack The Skye” nahe kommt. Der Schlagzeuger geht über zum Doppelfußspiel, Sänger Chris Dyck wechselt zu hell klingendem Geschrei, und die Gitarren schalten von Hardrock zu Prog Metal, vom Groove zur Düsternis. Wie “Raise The Sun” sind die meisten Songs auf “Heart Of Oak” solche Flickenteppiche und klingen trotz der vielen Ideen aus unterschiedlichen Genres erstaunlich rund. Luft nach oben ist bei Anciients allerdings noch beim Songwriting. In vielen Songs sind die Gitarrenriffs und -solos technisch sauber und anspruchsvoll, nur meistens nicht erinnerungswürdig. Die Hülle für das gegebenenfalls ausbaufähige Songwriting ist aber schon fertig.
Prog Metal
Stoner Rock
Hardrock
Für Fans von:
Mastodon
“Crack The Skye”
Priestess
“Prior To The Fire”
weitere Platten
Voice Of The Void
VÖ: 14.10.2016