These New Puritans
Field Of Reeds
Text: André Bosse
Es gibt im Internet eine Menge Sound-Datenbänke, in denen jedes Geräusch, das auf diesem Planeten vorkommt, als Sample verfügbar ist. Der Klang eines Glases, das kaputt geht, findet sich tausendfach. Doch Jack Barnett reicht das nicht. Er will das Glas selber kaputt machen. Und zwar 40 Mal. Weil er denkt, dass es dann eben am besten klingt. Sein Fazit nach den Aufnahmen des dritten Albums seiner Band These New Puritans: Ich bin ein Typ, der es allen Beteiligten dieser Platte denkbar schwer gemacht hat. Die entscheidende Frage: Hat sich der Aufwand gelohnt? These New Puritans begannen als Widerhaken-Postpunk-Band, schon ihr zweites Album “Hidden” war kompliziert und toll, aber auch eine dieser Platten, bei denen man nie weiß, wann man sie hören soll. Zumindest in dieser Hinsicht macht es einem “Field Of Reeds” einfacher: Wer Freude an Popmusik am Rand der Ernsthaftigkeit hat, kann jetzt zwischen den späten Meisterwerken von Talk Talk, Damon Albarns Oper “Dr. Dee” sowie den Gothic-infizierten Kunstplatten von Coil oder In The Nursery einen Neuzugang vermelden. Jack Barnett hat seine Stücke auf Papier komponiert. Gespielt werden sie von Holzbläsern und Streichern. Es gibt dunkle Orgeln, Glockenspiele und seltsame Gesänge; neu in der Band ist eine Sängerin aus Portugal die sich auf Faco versteht, diese mit dem Schicksal hadernde vertonte Melancholie. Sehr viel Ambition, doch sie nervt nie. Stattdessen gibt es Momente voller Magie: Die Coda von V (“Island Song”), das hypnotische “Fragment Two” – und “Organ Eternal”, ein Meisterwerk mit Orgel, entstanden, als DJ Shadows “Organ Donor” zu “Karma Police” ins Bett krabbelte und dort Philip Glass vorfand.
weitere Platten
Inside The Rose
VÖ: 22.03.2019
Expanded (Live at the Barbican)
VÖ: 24.10.2014
Hidden
VÖ: 15.01.2010
Beat Pyramid
VÖ: 26.01.2008